Couch Surfing
Verfasst: 04.11.2012, 14:11
Wir wurden durch einen Freund auf die Seite aufmerksam, der ein wahrer CS-Freak ist, und sind nun seit neun Monaten dabei. Natürlich hatten wir schon früher davon gehört, erwarteten allerdings ein Publikum wie in manchem Ort in Südostasien – zugedröhnte Leute, die einem den ganzen Tag von Freiheit, bösem Massentourismus, Toleranz (die den Betreffenden meist komplett fehlt) und Entdecken der Welt erzählen. Danach geht’s normalerweise mit anderen Bleichgesichtern in eine Traveller-Kneipe, wo es viel Alkohol und europäische Küche gibt.
Das war ein vollkommen verfehltes Vorurteil!!!
Wie in jedem Netzwerk muß man auch hier erst einmal einen Einstieg finden.
Dazu sollte man das Profil möglichst ausführlich ausfüllen und ein paar nette Fotos hochladen. Es geht bei der Sache schließlich nicht hauptsächlich um kostenloses Übernachten, sondern um das Kennenlernen von Menschen und deren Lebensart. Deshalb wird auch zu Treffen ohne Übernachtung angeregt, viele bieten sich als Guide an oder suchen einfach jemanden, um in einer fremden Stadt nicht allein am Biertisch zu sitzen.
Natürlich sehen das viele Nutzer anders, diese Leute erkennt man jedoch meist sehr leicht – z.B. an einem leeren Profil.
Wie im Swinger-Club gilt der Grundsatz: Alles kann, nichts muß. Niemand verpflichtet sich mit der Anmeldung und Nutzung zu irgendetwas, alles ist Sache der Absprache zwischen den Mitgliedern. Man muß auch nicht selbst eine Übernachtungsgelegenheit anbieten, wenn man selbst die Gastfreundschaft anderer in Anspruch genommen hat. Standards, die man dem Gast bieten muß oder erwarten kann, gibt es ebenso wenig.
Zweiter Teil der persönlichen Visitenkarte sind die Referenzen, die andere Mitglieder auf dem Profil hinterlassen können. So werden Erfahrungen geteilt, die man miteinander gemacht hat. Andere können sich dadurch ein besseres Bild von der Person machen. Wirklich aussagekräftig ist das aber nicht und man muß oft schon etwas zwischen den Zeilen lesen.
Die Referenz „It was a pleasure to host Gabriel, his mom Natasha and his sister Anja and hear them speak their beautiful Russian language. (...)“ machte mich z.B. etwas stutzig. Vermutlich blieben die Gäste in diesem Fall untereinander und wollten halt nur einen Platz zum Pennen.
Ich habe auch den Eindruck, daß negative Erfahrungen oft verschwiegen werden.
Ready to host:
Hat man sein Profil fertiggestellt und freigeschaltet, kann man auf Anfragen (Couch requests) von potentiellen Gästen warten, oder Leute einladen, die ein Gesuch für eine Übernachtungsgelegenheit aufgegeben haben.
Wir starteten als Hosts, nahmen also Reisende bei uns auf. In der Folgezeit hatten wir Gäste zwischen Anfang 20 und Mitte 40, vom Studenten, der sich kein Zugticket leisten kann, bis zur Partnerin einer international agierenden Anwaltskanzlei. Die allermeisten Gäste waren mein warmer Bruder.
Entgegen aller Vorurteile verirrte sich kein einziger stinkender Zottel zu uns, bisher hatten wir auch keine wirklich schlechte Erfahrung, nahezu alle Gäste waren sehr nette Menschen, mit denen wir eine gute Zeit hatten.
Es kamen auch einige copy+paste Anfragen, in denen ich nicht einmal mit Namen angeredet wurde. Da fiel das Ablehnen leicht.
Ebenso positiv verhielt es sich mit dem Surfen. Einzig frustrierend war, daß man von vielen Mitgliedern auf Couch Requests keine Antwort bekommt. Das ist schade, aber man kann es nicht ändern. Man sollte ohnehin mehrere Leute anschreiben, da nicht gesagt ist, daß der gewünschte Gastgeber auch Zeit hat und einen überhaupt aufnehmen will. In den meisten Fällen kam jedoch mindestens eine Zusage. Wir haben allerdings immer nur Leuten geschrieben, die uns auch wirklich sympathisch waren. Hatte von den Angeschriebenen niemand Zeit, nahmen wir halt ein Zimmer. Viele nutzen stattdessen die Möglichkeit, ihre Reisepläne auf der Seite zu veröffentlichen und dabei um Unterkunft zu bitten, oder in einer Diskussionsgruppe ein Gesuch zu schalten.
Es lohnt sich, bei der Auswahl der Gastgeber genau hinzusehen, dann gerät man auch an Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Auch die Beschreibung der Wohnung ist einen genauen Blick wert. Manche leben mit Katz und Köter in einer Abstellkammer und bieten Platz auf dem Boden an. Das ist sehr freundlich, aber Tiere im Zimmer finden wir absolut inakzeptabel. Es gibt aber sicher genügend Leute, die das anders sehen.
Das war ein vollkommen verfehltes Vorurteil!!!
Wie in jedem Netzwerk muß man auch hier erst einmal einen Einstieg finden.
Dazu sollte man das Profil möglichst ausführlich ausfüllen und ein paar nette Fotos hochladen. Es geht bei der Sache schließlich nicht hauptsächlich um kostenloses Übernachten, sondern um das Kennenlernen von Menschen und deren Lebensart. Deshalb wird auch zu Treffen ohne Übernachtung angeregt, viele bieten sich als Guide an oder suchen einfach jemanden, um in einer fremden Stadt nicht allein am Biertisch zu sitzen.
Natürlich sehen das viele Nutzer anders, diese Leute erkennt man jedoch meist sehr leicht – z.B. an einem leeren Profil.
Wie im Swinger-Club gilt der Grundsatz: Alles kann, nichts muß. Niemand verpflichtet sich mit der Anmeldung und Nutzung zu irgendetwas, alles ist Sache der Absprache zwischen den Mitgliedern. Man muß auch nicht selbst eine Übernachtungsgelegenheit anbieten, wenn man selbst die Gastfreundschaft anderer in Anspruch genommen hat. Standards, die man dem Gast bieten muß oder erwarten kann, gibt es ebenso wenig.
Zweiter Teil der persönlichen Visitenkarte sind die Referenzen, die andere Mitglieder auf dem Profil hinterlassen können. So werden Erfahrungen geteilt, die man miteinander gemacht hat. Andere können sich dadurch ein besseres Bild von der Person machen. Wirklich aussagekräftig ist das aber nicht und man muß oft schon etwas zwischen den Zeilen lesen.
Die Referenz „It was a pleasure to host Gabriel, his mom Natasha and his sister Anja and hear them speak their beautiful Russian language. (...)“ machte mich z.B. etwas stutzig. Vermutlich blieben die Gäste in diesem Fall untereinander und wollten halt nur einen Platz zum Pennen.
Ich habe auch den Eindruck, daß negative Erfahrungen oft verschwiegen werden.
Ready to host:
Hat man sein Profil fertiggestellt und freigeschaltet, kann man auf Anfragen (Couch requests) von potentiellen Gästen warten, oder Leute einladen, die ein Gesuch für eine Übernachtungsgelegenheit aufgegeben haben.
Wir starteten als Hosts, nahmen also Reisende bei uns auf. In der Folgezeit hatten wir Gäste zwischen Anfang 20 und Mitte 40, vom Studenten, der sich kein Zugticket leisten kann, bis zur Partnerin einer international agierenden Anwaltskanzlei. Die allermeisten Gäste waren mein warmer Bruder.
Entgegen aller Vorurteile verirrte sich kein einziger stinkender Zottel zu uns, bisher hatten wir auch keine wirklich schlechte Erfahrung, nahezu alle Gäste waren sehr nette Menschen, mit denen wir eine gute Zeit hatten.
Es kamen auch einige copy+paste Anfragen, in denen ich nicht einmal mit Namen angeredet wurde. Da fiel das Ablehnen leicht.
Ebenso positiv verhielt es sich mit dem Surfen. Einzig frustrierend war, daß man von vielen Mitgliedern auf Couch Requests keine Antwort bekommt. Das ist schade, aber man kann es nicht ändern. Man sollte ohnehin mehrere Leute anschreiben, da nicht gesagt ist, daß der gewünschte Gastgeber auch Zeit hat und einen überhaupt aufnehmen will. In den meisten Fällen kam jedoch mindestens eine Zusage. Wir haben allerdings immer nur Leuten geschrieben, die uns auch wirklich sympathisch waren. Hatte von den Angeschriebenen niemand Zeit, nahmen wir halt ein Zimmer. Viele nutzen stattdessen die Möglichkeit, ihre Reisepläne auf der Seite zu veröffentlichen und dabei um Unterkunft zu bitten, oder in einer Diskussionsgruppe ein Gesuch zu schalten.
Es lohnt sich, bei der Auswahl der Gastgeber genau hinzusehen, dann gerät man auch an Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Auch die Beschreibung der Wohnung ist einen genauen Blick wert. Manche leben mit Katz und Köter in einer Abstellkammer und bieten Platz auf dem Boden an. Das ist sehr freundlich, aber Tiere im Zimmer finden wir absolut inakzeptabel. Es gibt aber sicher genügend Leute, die das anders sehen.